Die wege der Erinnerung in der provinz Imperia
Das Projekt "La Memoria delle Alpi - Gedächtnis der Alpen" betrifft die grenzüberschreitenden alpinen Regionen in der Funktion als Werkstatt eines anderen Umgangs mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Initiative geht auf eine Vereinbarung dreier Länder (Frankreich, Italien Schweiz) zurück, die die Alpen, von Ligurien bis zum Kanton Tessin, als ein einziges grenzenloses „Raum-Zeit-Museum“ inmitten von Europa betrachten, in dem die tausendjährige Geschichte ihre Zeitzeichen hinterlassen hat: Hier kreuzten sich die Wege von Emigranten, politischen Flüchtligen und Juden, hier lagen Verstecke und Refugien, hier fanden Kriege statt. Insbesondere die Zeit von 1938 (Einführung der Rassengesetze in Italien) bis 1945 (Ende des zweiten Weltkrieges) stellt in einem weiter reichenden Kontext heraus, in welchem Maße und wie Geographie und Kultur des Alpenraums bei politischer und Rassenverfolgung, Kriegsgeschehen und Widerstandsbewegung eine Rolle gespielt haben.
In dem Gebiet der italienischen Provinz Imperia werden Interessierte und Touristen auf eine Reihe von ausgeschilderten Strecken, Wegen, Stellen und Orten hingewiesen, die repräsentativ sind für die genannten Themen. Die wichtigsten Etappen (von Grimaldi nach Nava) beziehen die kleinen Dörfer im Innenland ein, die jedoch auch aus anderen Gründen bereits einen Besuch wert sind, aber auch Wege, Straßen und Befestigungsanlagen oder sogar Strände. Wer diese Plätze aufsucht oder auf diesen Wegen wandert, der stellt eine Verbindung her zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ein Beispiel: Der Weg, auf dem die Juden nach Frankreich flohen. Derselbe Weg wurde in den Jahren zuvor von den politischen Gegnern des Faschismus und nach 1943 von den Juden der Cote d’Azur zur Flucht vor den deutschen Besatzern benutzt.
Einige der landschaftlich schönsten Wegabschnitte in den Seealpen Liguriens haben eine dramatische Vorgeschichte und erinnern an Kampfhandlungen, die teilweise, wie bei dem beeindruckenden System militärischer Befestigungen (Schichten aus verschiedenen Zeiten) auf dem Gebirgskamm, schon sehr weit zurückliegen.
An den Informationspunkten, die sich an geeigneter Stelle an den Hauptzufahrtswegen zu den Gebieten befinden, steht ein multimedialer Bereich mit der Möglichkeit der Konsultation über das Internet, Wanderkarten sowie didaktisches Material zur Verfügung.